Mike ist am Montag 18 Dezember 1961 in Luzern geboren worden. Er kam aber nicht alleine auf die Welt begleitet hat hast du ihn Andi als Zwillingsbruder. Ihr wart aber nicht die ersten in der Familie, denn eure grosse Schwester Monika hat bereits auf euch gewartet. Nach euch kam noch Barbara und Tom. Mit eueren Eltern Werner und Herta habt ihr eine schöne Kindheit im Hirtenhofquartier erlebt. Schon früh zeigte sich, dass Mike eine ganz besondere Persönlichkeit war.
Er war ein Kind, dass gerne Grenzen auslotete. So hangelte er sich aus dem Schulhausfenster im 3 Stock, die Klassenkameraden fanden das Cool, der Lehrer natürlich nicht – und der Vater zuhause natürlich auch nicht. So kam es immer wieder mit dem Vater zuhause zu Diskussionen. Das hielt ihn aber nicht davon ab weitere Experimente durchzuführen und auf Entdeckungstouren durch die Stadt zu gehen. Mike war nämlich jemand der genau wusste was er wollte. Lieber Kämpfte er als Aufzugeben. Diese Fähigkeit machte ihn schnell zum Anführer im Quartier. Bei seinen «Entdeckungstouren» durchs Quartier, wenn Mike wieder etwas angestellt hatte, erwischte ihn aber manchmal die Polizei und nahm ihn auf den Posten mitgenommen. Du Andi wars immer schon der ruhigere, überlegtere von euch beiden. als sein Zwillingsbruder hast du ihn aber ab und zu begleitet auf den Unternehmungen. Und so kam es, dass auch du ab und zu auf dem Polizeiposten gelandet bist. Du kannst dich noch gut erinnern, dass es bei der Polizeibefragung jeweils «Weinberli» zum Essen geben hat.
Nach der Schule absolvierte Mike eine Malerausbildung beim Maler Hofstetter. Hofstetter war für Mike ein grosser Mentor, ein Vorbild. Er bildete sich als Gipser weiter und absolvierte sogar die Meisterprüfung. Sein Mentor stürzte dann beim Deltafliegen ab und starb. Ein grosser Schock und Verlust für Mike. Mike war aber ein Ueberlebenskünstler. Nach dem Tod seines Chefs machte er sich selbständig als Maler und Gipser. Er war sehr erfolgreich. Nach einiger Zeit spürte Mike, dass es ihn nicht so recht glücklich machte. Er wollte mehr. Mike war mehr als «nur» ein Maler. Er war Künstler, Visionär. Er wollte frei sein. Sich an feste Termine und Abmachungen zu halten viel ihm immer schon schwer. Lieber machte Mike das, was wer wollte, nicht was er sollte. Er wollte nicht nur auf Baustellen den Anstrich machen nein er wollte mit seiner Kunst Freude bereiten. So entdeckte Mike die Airbrush-Methode. Das ist eine Maltechnik mit einer Luftpistole. Diese Technik gefiel im so gut, dass er sein Airbrush-Atelier Spektral-Art gründete.
Jetzt arbeite er stark kundenorientiert, exklusiv und qualitativ hochwertig. Hier konnte Mike endlich seine Fantasie als Künstler ausleben. Steve Lee, der Gotthardsänger, war ein sehr beliebtes Motiv für Mike. Aber auch als Mensch war Steve ein grosses Vorbild für ihn. Sein früher Tod war wieder ein grosser Schock für Mike. Aber auch wunderbare und grossartige Unterwasserwelten schuf Mike. Mit Korallenriffen, Delfinen und Schildkröten. Der Blick rauf seine eigenen Unterwasserwelten schien im Kraft zu geben. Vielleicht gefiel ihm die Freiheit dieser Tiere. Sie konnten schwimmen wohin sie wollten. Dieses Unterwasserwelt war ihm so wichtig, dass Mike dieses Bild sogar auf seinen ganzen Rücken tätowieren lies. Immer mehr wurden seine Arbeiten gefragt. Ob Kühlerhauben, ganze Wohnmobile oder wie beim Café Morgenstern in Kriens, innen Räume, Immer mehr Orte und Gegenstände zierten die Kunst von Mike. Auch Fastnachtsmasken rückte er in das richtige Licht mit seinen Farben. Auch selber liebt es Mike mit seiner Verkleidung, richtige Kunstwerke, an die Fasnacht zu gehen. Mike liebte die Fasnacht. Umso erschreckender er aussah umso besser. Nach dem Motto «grüsiger god nömme». Unter dem Jahr traf man Mike oft in «seinem» Bistro wieder. Hier war er gerne im Mittelpunkt. Machte gerne den Clown und brachte Menschen zu Lachen. Mike war dank seiner fröhlichen Art sehr beliebt.
Das spürte ich auch in meiner Funktion als Trauerredner. Wo ich in Verbindung mit Menschen gekommen bin um diese Abschiedsfeier zu organisieren. Dann hiess es gleich, «was de Mike esch gstorbe» und sofort wurden mir schöne Erinnerungen geschildert, welche diese Menschen mit Mike hatten. Alleine zu Hause konnte Mike dann aber auch nachdenklich und Melancholisch sein. Diese verletzliche Seite zeigte Mike aber nicht gerne. Vor 10 Jahren wurde dann bei Mike Magenkrebs festgestellt. Die Krankheit riss ihn aus dem Arbeitsleben und führte in den wirtschaftlichen Abstieg. Der Tumor war zwar gutartig aber voll Arbeitstätig wurde Mike nicht mehr – obwohl er nichts anders mehr wollte. Seine Kunst wurde noch nicht so angenommen wie gehofft und Malerarbeiten traute man ihm nicht mehr zu, obwohl er sich auf alle Malerstellen beworben hatte.
Jetzt fand er wieder mehr Zeit für andere Aktivitäten – wie die Musik. Mit dir Tom spielte Mike in der Band Roofdrops. Mike als Sänger. Diese Rolle war genau das richtige für Mike. Hier konnte er seine Persönlichkeit voll einbringen und ausleben. Nach dem ersten Auftritt als Sänger war er sehr stolz auf sich, aber auch du Herta warst glücklich deinen Sohn so zufrieden zu erleben. In dieser schwierigen Zeit gaben ihm das Singen und Airbrushen Kraft und Lebensfreude. Es war auch die Zeit, wo er vermehrt die Nähe zu seiner Tochter suchte, zu dir Nicole. Nach der Scheidung von deiner Mutter Ruth 1987 konnte er den Kontakt mit dir nicht aufrechterhalten. Jetzt aber öffnete sich Mike für eine Beziehung zu dir. Im Dezember 2019 diagnostizierte man dann bei Mike Speiseröhrenkrebs. Jetzt ging es immer mehr abwärts mit Mike. Metastasen bildeten sich im ganzen Körper. Die letzten Wochen in seinem Leben warst du Nicole ganz wichtig. All die Dinge, die er mit dir nicht unternommen und Besprochen hat, wollte er jetzt nachholen. Es war eine sehr intensive und wichtige Zeit für euch beide. Für dich Nicole war es schön zu erleben, dass er sich endlich um dich als Tochter bemühte. So auch als ihr zusammen in einem Steinladen wart und euch gegenseitig eine Engelsfigur geschenkt habt. Dieser Moment war für euch beide etwas ganz besonders. Denn sonst konnte Mike die Hilfe von der Familie nicht annehmen. Eure helfenden Hände waren ausgetreckt aber Mike hat sie nicht ergriffen. Im Gegenteil er hat sie weggestoßen und so bei euch verschiedensten Gefühle und Emotionen ausgelöst. Wenn nicht mal mehr die Liebe einen Menschen erreicht, was dann? Alleine war Mike aber nicht in dieser Phase. Es gab Hände die er ergriffen hatte. Deine Carmela. Dir konnte er sich öffnen du hast Mike begleitet bis zum Schluss. Dir Nicole gibt viel Kraft, dass du Todestag vom Papi bei ihm warst, mit ihm noch sprechen konntest und seine Hand halten konntest.
In den Tagen zuvor kam bei dir immer ein Vogel, Rotbrüstli, Zu Hause vors Fenster. Am Todestag kam es nicht und die darauffolgenden Tage auch nicht. Am letzten Samstag kam es wieder. Du hast den Vogel fotografiert. Das Bild ziert die Leidkarte. Auch beim Tod von eurem Vater, Josef, kam bei dir Monika ebenfalls ein Rotbrüstli vors Fenster. Wer weiss, vielleicht sind jetzt Mike und Vater vereint im Himmel am Jasse. Mike ist am Freitag, 29. Januar, heute vor zwei Wochen, gegen Abend gestorben und hat diese Welt verlassen. Abschied ist wohl Tod zu nennen, Denn wer weiß, wohin wir gehn, Tod ist nur ein kurzes Trennen Auf ein baldig Wiedersehn.
Panky
29. April 2021 at 4:24 pmAlles Gute Mike, wir hatten eine tolle Zeit zusammen.